Leistenbruch bei Frauen: Warum er oft zu spät erkannt wird

Ziehende Schmerzen in der Leiste – woran könnte das liegen?

Stell dir vor, du bist im Fitnessstudio und beim Heben einer Hantel spürst du plötzlich ein stechendes Ziehen in der Leiste. Du versuchst weiterzumachen, ignorierst es, aber der Schmerz kommt wieder. Mal beim Treppensteigen, mal beim Bücken oder sogar im Ruhezustand. Du warst bereits bei der Gynäkologin, beim Orthopäden oder sogar beim Urologen, aber es wurde nichts gefunden?

Was viele nicht wissen: Ein Leistenbruch bei Frauen ist nicht nur seltener als bei Männern, er wird auch deutlich schwieriger erkannt. Und genau das macht ihn gefährlich.

ghana

Was ist ein Leistenbruch und warum betrifft er auch Frauen?

Ein Leistenbruch, auch Leistenhernie genannt, entsteht, wenn Gewebe durch eine Schwachstelle in der Bauchwand in der Leistengegend austritt. Während Männer deutlich häufiger betroffen sind, leiden etwa 10–20 % aller Betroffenen unter einem Leistenbruch als Frau.

Doch die typischen Leistenbruch-Symptome, wie eine Schwellung in der Leiste, sind bei Frauen oft nicht sichtbar. Viele Frauen haben vor der Diagnose eine wahre Arzt-Odyssee hinter sich, weil ihre Beschwerden gynäkologisch, urologisch oder orthopädisch nicht eindeutig zugeordnet werden können.

Was ist ein Leistenbruch und warum betrifft er auch Frauen?

Ein Leistenbruch bei Frauen äußert sich häufig durch die folgenden Symptome:

  • Ziehende oder stechende Schmerzen in der Leiste, vor allem bei Belastung
  • Ein Druck- oder Schweregefühl im Unterbauch
  • Gelegentlich: eine Schwellung in der Leistengegend, die im Liegen verschwindet

Diese Leistenbruch-Symptome bei Frauen sind oft unspezifisch – und werden leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt. Viele Patientinnen berichten auch über Leistenschmerzen, die zunächst als Schambeinentzündung oder Entzündung der Leiste fehlinterpretiert wurden.

leistenbruch bei frauen

Ursachen für Leistenbrüche bei Frauen

Ein Leistenbruch bei Frauen kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Zu den häufigsten Ursachen für einen Leistenbruch zählen:

  • Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft (Bindegewebsschwäche)
  • Erhöhter Bauchinnendruck, z. B. durch Übergewicht, chronischen Husten oder Verstopfung
  • Schwere körperliche Belastung, z. B. Heben schwerer Lasten
  • Angeborene Bindegewebsschwäche

Besonders in der Schwangerschaft oder Stillzeit kommt es häufig zu einer Leistenbruchursache, die viele Frauen nicht mit der Leiste in Verbindung bringen.

Aus Angst vor diesen Geistern und vor einer Operation kommen die Patienten, erst nach Jahren mit fortgeschrittenen Befunden ins Krankenhaus.

Leistenbruch in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft steigt durch hormonelle Veränderungen und die zunehmende Größe der Gebärmutter der Druck auf die Bauchwand. Das kann zur Ausbildung eines Leistenbruchs bei Frauen führen – sichtbar als Vorwölbung oder spürbar durch ziehende Schmerzen.

Eine Operation ist in der Schwangerschaft meist nicht nötig.
Die Gebärmutter schützt die betroffene Stelle, sodass es in der Regel nicht zu einer Einklemmung kommt. Nach der Geburt und Stillzeit bildet sich der Leistenbruch bei Frauen oft zurück.

Diagnose eines Leistenbruchs

Die Diagnose erfolgt meist durch:

  • Eine körperliche Untersuchung (Abtasten der Leistengegend)

  • Ultraschalluntersuchung der Leiste, besonders bei unklaren Symptomen

  • In schwierigen Fällen auch ein MRT

Gerade bei Frauen ist es wichtig, an einen Leistenbruch oder Schenkelbruch zu denken – und diesen durch gezielte Bildgebung zu sichern.

Warum Leistenbrüche bei Frauen gefährlich sein können

Bei Frauen ist das Risiko einer Einklemmung von Gewebe besonders hoch – rund 30 % aller Leisten- oder Schenkelbrüche bei Frauen klemmen im Laufe der Zeit ein. Zum Vergleich: Bei Männern sind es nur etwa 3 %.

Warnzeichen für eine Einklemmung:

  • Akute, starke Leistenschmerzen
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Verdauungsstörungen

Wichtig ist: Sobald ein Leistenbruch bei Frauen diagnostiziert wurde, sollte über eine Operation nachgedacht werden.

Leistenbruch-OP bei Frauen – welche Methoden gibt es?

Ein Leistenbruch heilt nicht von selbst! Wird die Diagnose gesichert, ist eine Operation bei Leistenbruch bei Frauen in der Regel notwendig – insbesondere aufgrund der hohen Einklemmungsgefahr.

1. Laparoskopische OP (minimalinvasiv)

  • Drei kleine Schnitte, Kameraeinsatz, Stabilisierung mit Kunststoffnetz
  • Vorteile: schnelle Erholung, geringere Schmerzen, präzise Unterscheidung zwischen Leisten- und Schenkelbruch
  • Standardverfahren für die meisten Frauen

2. Offene OP (nach Shouldice)

  • Ohne Netz, mit körpereigenem Gewebe

  • Besonders geeignet bei Kinderwunsch oder Netzunverträglichkeit

Fazit: Nicht ignorieren – sondern gezielt abklären

Ein Leistenbruch bei Frauen ist zwar seltener, aber oft deutlich komplizierter in der Diagnose. Die Beschwerden können unspezifisch sein und lange Zeit falsch eingeordnet werden. Deshalb ist es besonders wichtig, bei ungeklärten Leistenschmerzen auch an einen Bruch zu denken – und diesen durch einen Spezialisten untersuchen zu lassen.

Du hast ähnliche Symptome oder Schmerzen?

Wenn du regelmäßig unter Schmerzen in der Leiste leidest oder das Gefühl hast, dass „etwas nicht stimmt“, sprich mit einem Spezialisten. In unserer Praxis bieten wir eine umfassende Diagnostik inkl. Ultraschall und beraten dich ehrlich zu den besten Behandlungsmöglichkeiten.

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