Nabelbruch – Operation und Genesung

26. August 2023

l

Prof. Dr. Jörg Schröder & Dr. Karl-Heinz Moser

Die “Hernia umbilicalis” als Nabelbruch oder Nabelhernie mit dem Nabel als Zentrum des menschlichen Körpers ist eine weltweit häufige Erkrankung und damit ein tägliches Problem in der Chirurgie.  

In diesem Artikel werden wir den gesamten Prozess der Nabelbruch-Operation und die anschließende Genesung detailliert beschreiben. Von der Vorbereitung auf den Eingriff bis zur Rückkehr zur Normalität – wir werden jeden Aspekt eingehend erläutern, um Ihnen zu helfen, das Verfahren zu verstehen und die Genesung bestmöglich zu bewältigen.

Was ist ein Nabelbruch ?

nabelbruch op

Ein Nabelbruch entsteht in der ursprünglichen Durchtrittsstelle der Nabelschnur, wenn sich diese erweitert. Meistens wölbt sich Fettgewebe des Bauchinnenraumes nach aussen vor und wird als Ausbuchtung sichtbar.

Nabelbrüche treten häufig bei Neugeborenen, Schwangeren, Übergewichtigen oder Rauchern auf, können jedoch bei jedem auftreten, die oder der einer erhöhten Belastung des Bauchraums ausgesetzt sind.

Nabelhernien treten häufiger bei Männern als bei Frauen auf. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr. Der größte Anteil der Nabelhernien (etwa 60 %) ist eher klein mit einem Duchmesser der Nabellücke von 1 bis 1,5 cm.

Wann wird ein Nabelbruch operiert?

Ein Nabelbruch wird bei Beschwerden wie Schmerzen unter Belastung, einem Druckgefühl oder im Notfall bei einer Einklemmung operiert. Asymptomatische Nabelhernien müssen bei Beschwerdefreiheit nicht operiert werden und Sie können beruhigt abwarten.

Ein maßgeschneidertes Vorgehen für jeden Patienten (Tailored Approach), auch unter Einbeziehung neuer OP-Techniken, ist für die Versorgung von Nabelhernien sinnvoll. Kleinere Brüche mit weniger als 1,5 cm Durchmesser können mit einer Naht operativ versorgt werden. Bei Brüchen von 2 bis 4 cm Durchmesser ist eine Kunststoffnetzverstärkung angezeigt und darüber hinaus (> 4 cm) können auch endoskopische Verfahren mit Netzen zum Tragen kommen.

Die Therapieentscheidung zur Operation bei Nabelbrüchen ist häufig abhängig von einer zeitgleich bestehenden Rektusdiastase. Hier ist eine Netzverstärkung sinnvoll, um das Risiko eines erneuten Bruches zu minimieren, welches in der Kombination von Nabelbruch und Rektusdiastase deutlich erhöht ist. Der Anteil von Notfalleingriffen liegt bei Nabelhernien mit 7 % deutlich höher als bei Leistenhernien (3 %).

Die Vorbereitung auf die Nabelbruch-Operation

nabelbruch

Bevor der Eingriff durchgeführt wird, ist ein umfassendes Gespräch mit einem Facharzt von entscheidender Bedeutung. Während dieser Vorbereitungsphase werden medizinische Untersuchungen durchgeführt, um die Eignung des Patienten für eine ambulante oder kurzstationäre Operation festzustellen. Der Arzt wird die Art des Nabelbruchs feststellen, Ihnen die beste Operationsmethode vorschlagen und alle notwendigen Informationen zur Verfügung stellen, um Sie auf den Eingriff vorzubereiten.

Der Tag der Nabelbruch-Operation

Am Tag der Operation dürfen Sie 6 Stunden vor dem Eingriff nichts essen oder trinken, um eine sichere Anästhesie zu gewährleisten. Der Eingriff erfolgt in der Regel in Narkose. Der Chirurg macht einen kleinen Einschnitt am Nabel und bringt das hervorgetretene Gewebe oder Organ zurück an die richtige Stelle. Anschließend wird die Bauchwand vernäht oder mit einem Kunststoffnetz verstärkt und die Wunde sorgfältig verschlossen.

Die unmittelbare postoperative Phase

Nach der Operation wird der Patient im Aufwachraum überwacht, bis die Wirkung der Anästhesie nachlässt. Sie erhalten ausreichend Schmerzmittel, um mögliche Beschwerden zu lindern. Die postoperative Pflege beinhaltet auch den Schutz und die Reinigung der Operationswunde, um Infektionen zu verhindern und eine reibungslose Heilung zu ermöglichen.

Die Genesungsphase und die Rückkehr zur vollen Belastung

Nach einer Nabelbruch-Operation ist die Heilungsphase von entscheidender Bedeutung, um eine erfolgreiche Genesung zu gewährleisten. Die volle Festigkeit der Bauchdecke am Nabel wird physiologisch nach etwa 4 Wochen erreicht.

Nach einer Nabelbruch-OP ist die betroffene Bauchwand zunächst geschwächt und erfordert Zeit, um sich zu regenerieren. Die ersten Wochen der Genesungsphase sind von Vorsicht geprägt. Während dieser Zeit sollten Sie körperliche Aktivitäten vermeiden, die den operierten Nabel belasten. Das bedeutet, dass schwere körperliche Arbeit, intensiver Sport und das Heben von schweren Gegenständen in den ersten Wochen vermieden werden sollten.

Nach etwa 4 Wochen ist in der Regel die Bauchwand fest genug, um die Belastung zu steigern. Nach dieser Zeit ist die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Bruchs oder eines Rezidivs nicht mehr erhöht. Sie können mit leichter körperlicher Aktivität beginnen und sich langsam bis zur Vollbelastung steigern.

Bei minimal-invasiven, laparoskopischen Operationen mit Verstärkung der Bauchwand durch ein Kunststoffnetz kann eine Belastungspause von 2 Wochen ausreichend sein. Die laparoskopische Technik ist schonender für das Gewebe und ermöglicht eine schnellere Erholung. Nach dieser Zeit können Sie schrittweise zu normalen Aktivitäten zurückkehren.

Die Rückkehr zur vollen Belastung sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Regelmäßige Nachsorgetermine beim Arzt sind notwendig, um die Wundheilung zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Es ist ratsam, sich Zeit zu nehmen, um sich vollständig zu erholen, bevor Sie wieder die gewohnten Aktivitäten aufnehmen.

Schmerzen nach einer Nabelbruch-Operation

Es ist normal, nach einer Nabelbruch-Operation vorübergehende Schmerzen und Unannehmlichkeiten zu verspüren. Die meisten Beschwerden sollten jedoch im Laufe der Zeit nach wenigen Tagen abklingen. Falls die Schmerzen anhalten oder sich verschlimmern, sollte der Arzt konsultiert werden, um mögliche Komplikationen auszuschließen.

Schlussfolgerung

Die Nabelbruch-Operation ist ein wichtiger und häufiger medizinischer Eingriff, der eine effektive Lösung für Ihre Beschwerden bei einem Nabelbruch bedeutet. Eine gründliche Vorbereitung und eine achtsame Genesungsphase sind entscheidend, um eine erfolgreiche Heilung zu gewährleisten. Durch die Befolgung der Anweisungen des medizinischen Teams und die Achtung der eigenen Gesundheit können Sie nach der Operation schnell wieder ein gesundes und aktives Leben führen.

Abschließend sollte angemerkt werden, dass jeder Fall einzigartig ist und es wichtig ist, individuelle Bedenken und Fragen mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.

Lesen Sie auch die meist gestellten Fragen oder kontaktieren Sie uns gerne hier.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Nabelbruch-Operation und Genesung

Wie lange sollte ich mich nach einer Nabelbruch-Operation schonen?

Die Schonungszeit nach der Nabelbruch-Operation kann variieren, aber in der Regel können Sie Alltagsaktivitäten bei Schmerzfreiheit nach 1-2 Wochen nachgehen.

Wie lange darf ich nach einer Nabelbruch-Operation keine schweren Gegenstände heben?

Es wird empfohlen, in den ersten zwei bis vier Wochen nach der Operation keine schweren Gegenstände zu heben. Die genaue Zeitspanne hängt jedoch von der Op-Methode und der individuellen Genesung ab und sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Wie lange sollte ich nach einer Nabelbruch-Operation auf Sport verzichten?

Sportliche Aktivitäten sollten für mindestens 4 Wochen nach der Operation vermieden werden. Es ist wichtig, die Empfehlungen des Arztes zu befolgen und dann die sportlichen Aktivitäten bis zur Vollbelastung zu steigern.

Wie lange bin ich nach einer Nabelbruch-Operation krankgeschrieben?

Die Dauer der Krankschreibung hängt von der Größe des Nabelbruchs, der Art der Operation und der individuellen Genesung ab. In der Regel werden Patienten für 1 bis maximal 2 Wochen krankgeschrieben, aber diese kann je nach Bedarf verlängert werden.

Lesen Sie weitere Artikel